„Börgi, die Zelte müssen bis morgen alle aufgebaut sein, die Sportwoche startet“, ruft Michael Zöllner mit einem Zwinkern dem Präsidenten Michael Börgers nach der Trainingseinheit mit den Junioren zu. Für einen Moment bekommt dem Vorsitzenden ein nostalgisches Gefühl, schaut ins weite Rund des Sportparks, der sich eigentlich in eine Zeltstadt und Partymeile hätte verwandelt müssen, doch stattdessen zeugt Vogelgezwitscher und das Quaken von Fröschen aus dem benachbarten Biotop der Schule für einer natürlichen Idylle, von Party keine Spur. „Wir wären schon seit dem Wochenende fertig“‘, ruft Börgers wehmütig seinem 2. Geschäftsführer zurück. In der Tat zwingt die  Pandemie die Sportfreunde nun schon zum zweiten Mal in Folge dazu, die allseits beliebte Sportwoche ausfallen lassen zu müssen, keine Chance endlich den 75. Geburtstag des Vereins gebührend zu feiern. Wer die Sportfreunde kennt, weiß, wie dem Verein und allen Verantwortlichen des Herz blutet, ist doch die Sportwoche schon lange zu einem gesellschaftlichen Ereignis geworden, gehört zur DNA des Vereins. Auch wirtschaftlich ist die Veranstaltung für den Verein von großer Bedeutung, immerhin werden große Teile des Etats aus den Einnahmen der Sportwoche bestritten, doch für die beiden Kassierer Lutz Richartz und Robin Breuer gibt es auch diesmal nichts zu zählen, die „Null steht“.  So bleibt den Sportfreunden nichts anderes übrig, als in Erinnerungen an die vielen tollen Veranstaltungen in der Vergangenheit zu schwelgen, immerhin liegt die letzte Sportwoche schon zwei Jahre zurück, damals zitterten alle Besucher mit der 1. Mannschaft bis zu allerletzten Sekunde um den Verbleib in der ersten Kreisklasse, „Happyend“ erst mit dem Schlusspfiff – das war extrem knapp. Zumindest bleibt uns nach 2020 auch in diesem Jahr  das Zittern erspart, die Saison wurde vor drei Wochen annulliert, neuer Versuch im August, mal wieder bei Stand „Null“ neu anzufangen.

Börgers nimmt sein Smartphone noch einmal zur Hand, checkt den aktuellen Inzidenzwert im Rhein-Kreis Neuss. „135!“ Der Wert reißt die beiden aus der sentimentalem Stimmung, willkommen in der Realität, Geduld ist weiter gefragt, auch bei den Sportfreunden. Immerhin trainieren einige wenige Jugendmannschaften kontaktlos und mit Abstand in Fünfer-Gruppen, dazu müssen nicht geimpften Trainer einen täglichen „Negativ-Attest“ vorlegen, das Ehrenamt wird in Corona-Zeiten immer auf neue Proben gestellt.

Die Trainingsmaterialien werden an ihren Plätzen wieder verstaut, die Ballwagen wieder „eingeparkt“, Anwesenheitslisten ordentlich abgelegt, das Eingangstor des Sportparks fällt ins Schloss – so endet der Vorabend des Sportwochen-Beginns ohne hektisches Treiben…